Starkregen

Im Dezember 2016 haben in NRW das damals noch existierende Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, … und das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung, … ein Konzeptpapier „Starkregen NRW“ veröffentlicht.

Zusammenfassung
Der Klimawandel ist bereits Realität: Das globale Klima hat sich schon heute deutlich geändert und wird dies auch in Zukunft weiterhin und zunehmend tun.
Die Reduktion von Treibhausgasemissionen muss daher konsequent vorangetrieben werden. Doch selbst durch ehrgeizige Klimapolitik – wie das festgelegte 2-Grad-Ziel im Klimaschutz – ist der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten, sondern bestenfalls zu begrenzen. Sich auf Starkregenereignisse, aber auch auf andere Folgen des Klimawandels einzustellen und Präventionsmaßnahmen zur Schadenvermeidung vorzunehmen muss daher schon heute als essentielle Zukunftsaufgabe von Land und Kommunen verstanden werden.

Anlass für das 53-seitige Konzeptpapier war ein unerwartetes Starkregenereignis im Juli 2014 in Münster mit 220 l/qm in 1,5 h und erheblichen Schäden und auch Personenschäden. Es wird auch darauf verwiesen, dass in den letzten 30 Jahren die mittleren Jahrestemperaturen weltweit signifikant zugenommen haben und dass laut Klimaprojektionen für NRW hier Extremwetterereignisse häufiger und intensiver auftreten werden.

Entwicklung der Starkregenereignisse in NRW. Erfasst ist pro Jahr die mittlere Anzahl von Starkregenereignissen mit einer Dauer von 60 min. (Bildquelle: Klimafolgenmonitoring LANUV, www.kfm.nrw.de)

Es werden Maßnahmen, Angebote und Programme der damaligen SPD/GRÜNE Landesregierung NRW vorgestellt, die die Kommunen und die Bevölkerung auf Starkregenereignisse vorbereiten oder besser, Zerstörungen wie im Juli 2021 vermeiden sollten.
Es geht bei den Maßnahmen um Wasserwirtschaft, Kanalbau, Wasserspeicherkapazität, Vermeidung von Bebauung im Außenbereich, Wald und Forstwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, …, bis hin zur resilienten Stadtentwicklung und Katastrophenschutz.

In dem Konzeptpapier von 2016 ist „alles“ schon mal angesprochen worden, was heute nach den aktuellen Starkregen-Ereignissen im Juli 2021 vermisst wird. Was davon tatsächlich umgesetzt wurde, wäre im einzelnen zu prüfen. Nichts desto trotz könnte man das Papier fast wieder 1:1 erneut veröffentlichen und die vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen.

Seit Sommer 2017 hat NRW eine Landesregierung aus CDU/FDP.
Das Klimaschutzministerium wurde abgeschafft.
Das Thema Klimaschutz findet man im Ministerium Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (FDP), quasi nur noch als Randnotiz im NRW-Klimaschutzportal.

Screenshot NRW-Klimaschutzportal 22.07.2021

Ah, ja. klimafreundliche Antriebstechnologien und ein bischen Nachhaltigkeit…
Wenn NRW eine Blaupause für die BRD werden sollte, wird es bitter.
Denn alle wissen, der Klimawandel kommt nicht irgendwie plötzlich, er ist schon lange da und wird schlimmer.

Volksinitiative Artenvielfalt

Die nordrhein-westfälischen Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben eine Initiative zum Artenschutz gestartet und fordern die Landesregierung auf, endlich in Sachen umweltgerechte Landwirtschaft, dem Schutz von Biotopverbünden, Artenschutz aktiv zu werden und den Flächenfraß zu stoppen.

Diese Massnahmen fordern wir seit Langem auch für das Ittertal. Daher unterstützen wir als „Rettet das Ittertal“ die Volksinitiative Artenschutz.

Markt der Vielfalt

Wir waren auch dabei, denn auch wir sagen: „Ja! Leben braucht Vielfalt – Leben ist Vielfalt!“
Wir schauen dabei auf die Artenvielfalt, auf vielfältige Erholungsmöglichkeiten für die Bürger unserer Stadt und auf die vielfältigen positiven Wirkungen, die die Natur uns bieten kann.

Wir fordern deshalb: Der Solinger Grüngürtel und das Ittertal müssen erhalten bleiben!
Wir sagen: Nein zu noch mehr Gewerbegebieten im Ittertal!
Wir meinen: Weitere Gewerbegebiets-Erschließungen im Ittertal sind keine nachhaltige Lösung!
Wir sind uns sicher: Die Bewahrung des Naturraums Ittertal, das ist die Alternative, die es heute braucht!

Denn die Natur hat vielfältige Aufgaben: Sie dient dem Klimaschutz. Sie dient dem Artenschutz. Sie erfüllt soziale Aufgaben. Sie trägt so zum sozialen Frieden bei.
Die Natur im Ittertal sorgt in Hitzesommern für Abkühlung und jederzeit für gute Luft.

Leben braucht Vielfalt 13092020

Die Natur im Ittertal ermöglicht uns, uns zu erholen. Sie lädt Körper, Seele, Geist und Augen ein zu entspannenden Spaziergängen im Grünen.
Sie ist Seelenpflege für die Menschen.
Sie ist ein Pluspunkt für unsere Stadt im Wettbewerb um neue Bürger.
Sie erhöht somit auch die Attraktivität von Solingen für verantwortlich, weil nachhaltig agierende Unternehmen.
Sie fördert einen modernen, klimafreundlichen Tourismus vor der eigenen Haustüre.

Die Natur im Ittertal zu erhalten hat also vielfältige Vorteile: Sie ist aktiv betriebener Klimaschutz und die beste Visitenkarte, die man sich für Solingen vorstellen kann, das Pfund, mit dem wir – noch! – wuchern können.

Wir fordern deshalb die konsequente Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen, die im Nachhaltigkeitskonzept der Stadt Solingen bereits niedergeschrieben stehen:

  • den seltenen, weil noch zusammenhängenden Naturraum vor unserer Tür erhalten
  • Gewerbe-Brachen reaktivieren statt neue Gewerbeflächen in die grüne Wiese bauen
  • die bereits ausgewiesenen Gewerbebebauungspläne nicht weiter umsetzennachhaltige Bauvorschriften festlegen
    • Fassadenbegrünungen,
    • Wiederverwertbarkeit von Baumaterialien,
    • Mehrgeschossigkeit und soziale Durchmischung

Volksinitiative Artenvielfalt in NRW gestartet

Am 23. Juli haben BUND, LNU und NABU die gemeinsame Initiative Artenvielfalt gestartet. Mindestens 66.000 Unterschriften werden benötigt. Die Verbände rufen alle Bürger*innen in NRW dazu auf, mit ihrer Unterschrift ein klares Signal für mehr Artenschutz zu setzen.
Den Aufruf unterstützen wir natürlich.

Bei Vorlage von 66.000 Unterschriften muss sich der NRW-Landtag mit der Volksinitiative beschäftigen. In acht zentralen Handlungsfeldern fordern die Naturschützer einen deutlichen Politikwechsel.

„Wir wollen mit der Volksinitiative ein eindeutiges Signal für mehr Artenvielfalt auf dem Land und in unseren Städten geben“, sagte die NABU-Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer zum Auftakt. „Dabei appellieren wir an alle Bürgerinnen und Bürger, sich mit ihrer Unterschrift für ein lebenswertes Nordrhein-Westfalen einzusetzen und so ein deutliches Signal für notwendige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt an die Landesregierung zu senden.“

Die acht Forderungen sind:

  1. Flächenfraß verbindlich stoppen
  2. Schutzgebiete wirksam schützen
  3. Naturnahe und wilde Wälder zulassen
  4. Naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranbringen
  5. Biotopverbund stärken und ausweiten
  6. Lebendige Gewässern und Auen sichern
  7. Artenschutz in der Stadt fördern
  8. Nationalpark in der Senne ausweisen

Um die Forderungen der Volksinitiative Artenvielfalt NRW zum Thema im Landtag zu machen müssen mindestens 0,5 Prozent der Stimmberechtigten (ab 18 Jahren) in Nordrhein-Westfalen unterschreiben. Gültig sind nur manuelle Unterschriften auf dem offiziellen Unterschriftenbogen.