Veranstaltung 2019 Stadtentwicklung

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Solinger Tageblatt: Initiative informiert über das Buschfeld

Von Susan Jörges
Quelle: Solinger Tageblatt, aktualisiert: 22.03.19 12:43

Christian Robbin (r.) von der Bürgerinitiative Rettet das Ittertal freute sich über Gäste wie Unternehmer Mirco Novakovic und Ariane Bischoff, Koordinatorin der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt.  © Christian Beier

Im Walder Stadtsaal äußerten sich Vertreter der Stadt, Unternehmer, und Politiker zur Zukunft des Areals im Ittertal.

Um den Erhalt des Buschfeldes im Ittertal als landwirtschaftlich genutzte Fläche kämpft seit 2012 die Bürgerinitiative Rettet das Ittertal. Für Donnerstagabend hatte sie zu einer Informationsveranstaltung in den Walder Stadtsaal eingeladen, um über den aktuellen Flächenverbrauch zu informieren.

Die Nutzung der Brachflächen einerseits und der Schutz der Grünflächen im Ittertal andererseits steht schon seit mehreren Jahren zur Debatte. Nachdem Fürkeltrath II und Piepersberg-West als Gewerbegebiete freigegeben wurden, wird weiterhin über die Nutzung des Buschfelds diskutiert. Noch immer ist das Buschfeld im Regionalplan des Regierungsbezirks Düsseldorf als als potenzielles Gewerbegebiet ausgewiesen, obwohl der Solinger Stadtrat eine Änderung gefordert hatte.

„Bei der Abstimmung über den Änderungsantrag der Stadt Solingen wurde im Regionalrat ein Patt erzielt. Der Erhalt der Grünflächen im Buschfeld ist noch immer nicht sichergestellt“, bedauerte Ingo Hill, Sprecher der Initiative. Grüne, Linke, SPD und Freie Wähler hatten 2018 im Regionalrat der Bezirksregierung für den Erhalt des Buschfeldes als Teil des Landschaftsschutzgebietes gestimmt, CDU und FDP dagegen. Statt einer neuen Bebauung von Grünflächen fordert die Initiative eine Reaktivierung der Brachflächen, die es in Solingen zur genüge gebe, sagte Christian Robbin von Rettet das Ittertal.

Um einen Bogen zwischen Nachhaltigkeit, Wirtschaft und den Interessen der Initiative zu spannen, stellte Ariane Bischoff, Koordinatorin der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt, Ziele und Maßnahmen der Vorgehensweisen im Bereich Ressourcen und Umwelt vor. Sechs Leitlinien hatte eine Steuerungsgruppe in den vergangenen zwei Jahren schrittweise erarbeitet, um die Qualität von Naturräumen zu verbessern und Solingen gleichzeitig zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort zu entwickeln. Eine Reduzierung der Flächeninanspruchnahme, ressourcenschonende Lebensstile und ein nachhaltiger Umgang mit dem Ökosystem stehen dabei im Fokus.

So sieht auch die Stadt den Erhalt des Buschfeldes als wünschenswert an und würde einem Gewerbegebiet auf der Grünfläche nach derzeitigem Stand nicht zustimmen. Ferner kündigte Bischoff die Einführung einer Nachhaltigkeitseinschätzung für dieses Jahr an, bei der alle Beschlussvorlagen des Rates auf die Einhaltung von Zielen der Nachhaltigkeitsstrategie geprüft werden sollen.

Unternehmer bemängelt fehlende attraktive Firmenstandorte

Auch wirtschaftliche Aspekte wurden debattiert. Mirco Novakovic, Start-up-Unternehmer und Gründer der Softwareentwicklungsfirmen codecentric und Instana, bemängelte fehlende attraktive Standorte für Unternehmen. Doch auch er hält die Nutzung des Buschfeldes als Gewerbegebiet für nicht sinnvoll: „Eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und ein attraktives Arbeitsumfeld sind für mich ausschlaggebend. Wir bräuchten mehr moderne Büro- und Gewerbeflächen in der Innenstadt“.

In der Fragerunde wurden Politiker nach ihren Bemühungen für den Schutz des Buschfeldes gefragt. Für Dietmar Gaida (Grüne) steht die Verankerung des Geländes als Grünfläche im Regionalplan an erster Stelle. Vorhandene Brachen sollten zu Gewerbegebieten reaktiviert werden und ein weiterer Bau von Discountern auf den Brachflächen solle gestoppt werden, forderte er. Erik Pieck (Linkspartei) wünschte sich eine Diskussion, die zusammen mit den Bürgern und im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie fortgesetzt werden müsse.