Im westlichsten Zipfel von Wuppertal, weit weg von Wuppertaler Bürgern, baut seit 2023 die AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal eine große stationäre Anlage zur Aufbereitung von Bodenaushub.
Kreislaufwirtschaft ist grundsätzlich sinnvoll. Das Problem ist nur:
Die nächsten Anwohner leben kaum mehr als 300 m entfernt auf Solinger Gebiet. Da ist Wuppertal aber nicht zuständig und nicht interessiert, Anwohnerbelange zu berücksichtigen …
Mit obigem Bild bewirbt die AWG ihr „Vorzeigeprojekt“ in Präsentationen und Zeitungsveröffentlichungen. Es soll eine idyllisch in die Landschaft eingewachsene Anlage zeigen. Die Realität dürfte anderes aussehen. Zum einen sind alle alten Bäume abgeholzt und für den auf der Simulation gezeigte Baumbestand fehlt schlicht der Platz. Das Bild ist eine Simulation aus einem Planungsprogramm und zeigt nicht die Realität.
Eine derartige Anlage muss aus guten Gründen nach dem BImschG, BundesImmissionsschutzGesetz, genehmigt werden. Sobald für den Standort ein entsprechender Bebauungsplan vorliegt, kann bei Einhaltung gewisser Parameter der Bauherr einen Antrag nach dem vereinfachten Verfahren wählen. Vorteil aus Sicht des Antragsstellers ist dabei, es gibt keine formale Öffentlichkeitsbeteiligung, d.h. betroffene Anwohner oder allgemein die Öffentlichkeit muss nicht informiert werden. Anlagendetails zu Kapazitäten und erwarteten Verkehr- oder Lärmbelastungen bleiben im Dunkeln. Genau dieses Verfahren hat die AWG gewählt. Nur tröpfchenweise werden Zahlen bekannt gegeben. Und das, was bekannt wird, wirft immer neue Fragen auf.
AWG spricht von einem „Vorzeigeprojekt“. Nur, vorzeigen wollen sie es nicht. Hat da etwa jemand etwas zu verbergen?
Auch aus Sicht des Umweltschutzes ist die Lage der Anlage als problematisch einzustufen. Zusammen mit weiteren geplanten Gewerbegebieten am oberen Rand des Ittertals ergibt sich eine verdichtete Bebauung, die die Städte Haan, Solingen und Wuppertal an den Rändern zusammenwachsen lässt. Das Ittertal verliert dadurch Grünflächen, die noch eine grüne Verbindung für Flora und Fauna zum Tal der Wupper bilden. Im Landesentwicklungsplan hat man eine derartige städtebauliche Verdichtung vermeiden wollen, aber wer schaut schon auf kommunaler Ebene da so genau hin … ?