In Solingen-Ohligs soll in einer Tallage ein Stauraumkanal für Oberflächenwasser zur Entlastung der Kanalisation gebaut werden. Um Kosten und Zeit zu sparen, ist als kostengünstigeste Maßnahme die Rodung von zahlreichen alten und großen Bäume geplant. Als Konsequenz wird der Verlust eines gut eingewachsenes Biotops im Siedlungsbreich in Kauf genommen.
Die Bürgerinitiative „Rettet das Biotop Tunnelstraße“ hatte sich bereits lange vor den diesjährigen Starkregen-Ereignissen gegen den Kanalbau gewehrt und Alternativlösungen eingefordert, die nachhaltiger und umweltverträglicher sind. Siehe dazu auch hier. Unter dem Eindruck der verherenden Folgen der Flutkatastrophe an Wupper und Ahr haben die Anwohner am 26. August mit einer Mahnwache protestiert und eine Neubewertung der Situation unter den Aspekten Starkregen, Flächenversiegelung, Hochwasserschutz und (Mikro-)Klimaschutz gefordert. Neben der BI „Rettet die Tunnelstraße“ haben auch andere Initiativen vom „Klimabündnis Solingen“ mit Plakaten protestiert.
Im Dezember 2016 haben in NRW das damals noch existierende Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, … und das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung, … ein Konzeptpapier „Starkregen NRW“ veröffentlicht.
Zusammenfassung Der Klimawandel ist bereits Realität: Das globale Klima hat sich schon heute deutlich geändert und wird dies auch in Zukunft weiterhin und zunehmend tun. Die Reduktion von Treibhausgasemissionen muss daher konsequent vorangetrieben werden. Doch selbst durch ehrgeizige Klimapolitik – wie das festgelegte 2-Grad-Ziel im Klimaschutz – ist der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten, sondern bestenfalls zu begrenzen. Sich auf Starkregenereignisse, aber auch auf andere Folgen des Klimawandels einzustellen und Präventionsmaßnahmen zur Schadenvermeidung vorzunehmen muss daher schon heute als essentielle Zukunftsaufgabe von Land und Kommunen verstanden werden.
Anlass für das 53-seitige Konzeptpapier war ein unerwartetes Starkregenereignis im Juli 2014 in Münster mit 220 l/qm in 1,5 h und erheblichen Schäden und auch Personenschäden. Es wird auch darauf verwiesen, dass in den letzten 30 Jahren die mittleren Jahrestemperaturen weltweit signifikant zugenommen haben und dass laut Klimaprojektionen für NRW hier Extremwetterereignisse häufiger und intensiver auftreten werden.
Es werden Maßnahmen, Angebote und Programme der damaligen SPD/GRÜNE Landesregierung NRW vorgestellt, die die Kommunen und die Bevölkerung auf Starkregenereignisse vorbereiten oder besser, Zerstörungen wie im Juli 2021 vermeiden sollten. Es geht bei den Maßnahmen um Wasserwirtschaft, Kanalbau, Wasserspeicherkapazität, Vermeidung von Bebauung im Außenbereich, Wald und Forstwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, …, bis hin zur resilienten Stadtentwicklung und Katastrophenschutz.
In dem Konzeptpapier von 2016 ist „alles“ schon mal angesprochen worden, was heute nach den aktuellen Starkregen-Ereignissen im Juli 2021 vermisst wird. Was davon tatsächlich umgesetzt wurde, wäre im einzelnen zu prüfen. Nichts desto trotz könnte man das Papier fast wieder 1:1 erneut veröffentlichen und die vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen.
Seit Sommer 2017 hat NRW eine Landesregierung aus CDU/FDP. Das Klimaschutzministerium wurde abgeschafft. Das Thema Klimaschutz findet man im Ministerium Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (FDP), quasi nur noch als Randnotiz im NRW-Klimaschutzportal.
Ah, ja. klimafreundliche Antriebstechnologien und ein bischen Nachhaltigkeit… Wenn NRW eine Blaupause für die BRD werden sollte, wird es bitter. Denn alle wissen, der Klimawandel kommt nicht irgendwie plötzlich, er ist schon lange da und wird schlimmer.
29.05.2021 Vertreter der Solinger Ortsgruppen des BUND, der Bürgerinitiative Rettet das Ittertal (BIRDI), des Evangelischen Kirchenkreises, von FridaysForFuture und ParentsForFuture in Solingen, dem Jugendstadtrat, von NABU, den Naturfreunden Theegarten und von der Ortsgruppe von Exctinction Rebellion haben sich am Samstag 29.05.2021 erstmals in einem digitalen Meeting getroffen, um in Solingen ein gemeinsames Bündnis zum Schutz von Natur und Umwelt einzugehen.
Die Verbände wollen sich in Zukunft gegenseitig unterstützen und so die gemeinsamen Ziele einer nachhaltigen Klima- und Umweltpolitik auf lokaler Ebene weiter voranbringen.
„Der Klimawandel ist eine nicht mehr wegzudiskutierende Bedrohung für unser Überleben auf diesem Planeten“, sagt Jakob Höroldt, Aktivist bei Extinction Rebellion und Mitinitiator des Bündnisses. „Wir müssen jetzt aktiv werden. Wir können uns nicht mehr auf später vertagen. Es reicht nicht mehr, wenn jede Organisation für sich allein demonstriert, aufklärt und ihren jeweiligen Fokus auf die generell dramatische Lage präsentiert. Wir müssen uns zusammen tun, um die Dringlichkeit sofortigen Handelns vor Augen zu führen. Wir begrüßen, dass es in Solingen schon eine Nachhaltigkeitsstrategie gibt, die das Jahr 2030 im Blick hat. Das darf keine Ausrede sein, bis dahin zu warten. Die Eisberge schmelzen jetzt, wir müssen alle auf allen Ebenen jetzt aktiv werden.“
Geplant ist Vernetzung, gemeinsames Handeln und gegenseitige Unterstützung bei Aktionen, Veranstaltungen und der Öffentlichkeitsarbeit.
Das erste relativ spontane Treffen fand noch unter Corona-Bedingungen online statt. Auch das zweite Treffen am Samstag, den 03. Juli um 17:00 Uhr findet wieder online statt.
Weitere Mitstreiter sind willkommen! Infos gibt es u.a.hier.
Zum World Earth Day am 22.04. betrauert die Bürgerinitiative Rettet das Ittertal (BIRDI) ganz speziell den ehemaligen Mischwald am Westring an der Grenze Solingen /Wuppertal/Haan, der 2019, abgeholzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war in Wuppertal keine Baumschutzordnung in Kraft.
Der Rodung fielen Bäume zum Opfer, die schon 1928 auf den ersten Luftaufnahmen deutlich zu sehen waren, und die auch 2019 auf Google Earth Bildern (siehe Foto) noch grün und augenscheinlich gesund erscheinen.
Waldflächen sind enorm wichtig für unser Klima. Sie speichern CO2 und Feuchtigkeit, liefern Sauerstoff, sind Lebensraum für verschiedenste Tierarten und verlangsamen die Erderwärmung.
Laut heutiger Greenpeace Pressemitteilung zur Bundeswaldprämie sind Waldflächen ohne Holznutzung goldwert für Klima und Artenvielfalt: Sie speichern langfristig mehr Kohlenstoff und leisten einen deutlich höheren Beitrag für die Biodiversität als bewirtschaftete Flächen.
Eine Faustregel besagt, ein Hektar Wald speichert bis zu 10 Tonnen CO2 im Jahr. Wieviel CO2 hat der geschätzt fast 100-Jahre alte Wald am Westring für uns gespeichert? Wieviel Sauerstoff hat er für uns produziert? Wieviele Abgase und wieviel Lärm von uns abgehalten? Und falls es eine Ersatzpflanzung geben sollte: Wie lange müssten diese Bäume wachsen, um eine vergleichbare „Leistung“ zu bringen? Die Bürgerinitiative Rettet das Ittertal setzt sich bereits seit 2012 für den Erhalt der Grünflächen im Solinger Ittertal, zum Schutz von Mensch und Umwelt, ein. 2019 haben wir als erste darauf hingewiesen, dass die betroffenen Solinger Anwohner von der geplanten Wuppertaler Bodenaufbereitungsanlage am Westring nicht informiert wurden. Wuppertal nutzt hier die Lage des Gebietes an der Stadtgrenze und den Umstand, dass keine Wuppertaler Bürger in direkter Nachbarschaft der geplanten Anlage leben, diese weiterhin ohne transparente Information der Öffentlichkeit zu bauen. Die BV-Solingen-Gräfrath hat die „Anlage“ auf die Tagesordnung der Sitzung am 27. April ab 17:00 Uhr genommen und einen Vertreter des Bauherren eingeladen.
Wer online an der BV-Sitzung teilnehmen möchte, schreibt einfach eine Mail an . Wir leiten das dann an die BV/ Stadtverwaltung weiter .