Klimabündnis Solingen setzt ein deutliches Zeichen zum Erhalt von Buschfeld.

Die derzeitige Nutzung von Buschfeld als unversiegelte Landwirtschaftsfläche ist bei Starkregenereignissen der beste Schutz vor Überschwemmungen im weiteren Verlauf des Ittertals und dient zugleich dem Erhalt des Grüngürtels und der Biodiversität.

Initiiert von Parents for Future Solingen weisen die Vertreter von NABU, BUND, OLX35 und der BI Rettet das Ittertal mit dieser Fotoaktion am Rand des Buschfelds auf die viel diskutierte Fläche hin. Sie verbinden damit die Forderung, endlich die bereits vor langer Zeit gefassten Beschlüsse der Politik umzusetzen und so im Sinne der Nachhaltigkeitsziele, des Klimaschutzes und notwendiger Anpassungen an die Klimakrisenfolgen ins Handeln zu kommen.

„Wir verstehen nicht, warum immer wieder Buschfeld von Teilen der Politik als potenzielles Gewerbegebiet ins Spiel gebracht wird und die Vertreter dieses Standpunktes dabei die Klimakrise und z.B. das Starkregenereignis in 2021 völlig ausblenden.“ so Andreas Leyer von P4F-Solingen und weiter „Der Starkregen hatte 2021 auch im weiteren Verlauf der Itter zu Überschwemmungen geführt. Daher darf es, auch zum Schutz der Anlieger, keine weitere Versiegelung geben.“

Das Buschfeld liegt direkt am Naturschutzgebiet „Mittlere Wupper“ und erweitert diese engste Stelle des Ittertals und schafft so Freiraum für die Biotopverbindungen längs der Itter. Von den insgesamt 19 Hektar können aktuell nur 10 ha für Landwirtschaft genutzt werden. Gleiches gelte im Fall einer gewerblichen Nutzung ebenso, da die restlichen Flächenanteile geschützte Abstandflächen zum NSG oder zu einer oberirdischen Hochspannungstrasse sind. Das „Gesamtgutachten Ittertal“ von 2016 stuft Buschfeld als schützenswert ein, der „Masterplan Arbeit und Wirtschaft“ von 2024 empfiehlt daher auch konsequent, die Nutzung der Fläche nicht zu ändern.

„Die Entscheidung, Buschfeld als Landwirtschaftsfläche zu belassen und nicht als allgemeiner Siedlungsbereich oder Gewerbegebiet auszuzweisen, ist im Solinger Rat mehrfach mit breiter Mehrheit verabschiedet worden. Kein Bürger versteht mehr, warum Teile der Politik diese Vereinbarung aufkündigen wollen, obwohl ausreichend Ersatzflächen in brachgefallenen, verlassenen Gewerbegebieten im Stadtgebiet vorhanden sind.“ beschreibt Ingo Hill als Sprecher der BI Rettet das Ittertal die Situation und fragt weiter „Welche Ersatzflächen möchten diese Politiker eigentlich den Landwirten anbieten, denen die Wirtschaftsgrundlage entzogen wird?“

Die unversiegelte Fläche hat auch noch eine wichtige Funktion für die Still- und Fließgewässer und deren Lebewesen unmittelbar am Ort. Die zu Anfang des Jahres veröffentlichte Amphibienkartierung von Solingen hat ganz klar einen erheblichen Rückgang der Artenvielfalt und der Quantität der Lebensräume gegenüber der letzten Kartierung von vor ca. 25 Jahren aufgezeigt. Gerade auch im Ittertal sind die anzutreffenden Populationen sehr stark zurückgegangen, der Schutz und Ausbau der natürlichen Lebensräume wird daher empfohlen.

„Zu einer halbwegs intakten Natur gehören nicht nur die Vögel am winterlichen Futterhaus, sondern auch die Lebewesen, die kaum noch einer kennt. Wir brauchen nicht nur Blühstreifen für Insekten, sondern auch Laichgewässer für unsere heimischen Amphibien. Jeder Art ist wichtig. Zum Arterhalt und genetischen Austausch sind aber zusammenhängende Biotopverbunde wichtig und Buschfeld ist ein wesentlicher Baustein für den Biotopverbund des Ittertals. Das hat auch Bedeutung über die Grenzen von Solingen hinaus. Die Gemeinde Haan hat im Ittertal entsprechend ein Naturschutzgebiet ausgewiesen.“ führt Christoph Kalde, Sprecher vom NABU-Solingen, aus „Sollte das Ittertal weiter durch Versiegelung eingeengt werden, geht nicht nur den Menschen ein Naherholungsraum verloren, die Tiere verlieren ihre Lebensräume und sind dann weg.“

Fotoaktion Buschfled mit P4F, NABU, BUND, OLX35 und BIRDI am 6. Sept. 2024-Perspektive-1
Fotoaktion Buschfled mit P4F, NABU, BUND, OLX35 und BIRDI am 6. Sept. 2024-Perspektive-1

Das Klimabündnis Solingen fordert den Erhalt von Buschfeld als Teil des noch vorhandenen Grüngürtels rund um Solingen.

Der Grüngürtel dient dem Klima-, Natur- und Umweltschutz und der Anpassung an Klimakrisenfolgen. Natur und Menschen profitieren, wenn der Naherholungsraum so bleibt, wie er ist. Die Bewahrung als Grünfläche ist sogar kostenlos zu haben! Es muss niemand Mittel im blanken Solinger Haushalt suchen oder Fördergelder akquirieren.

Klimabündnis Solingen legt Positionspapier zum Haushalt 2022 vor

Als Klimabündnis Solingen haben wir zusammen mit anderen Umweltinitiativen ein Positionspapier zum Entwurf des Haushalts 2022 ein Positionspapier veröffentlicht und 9 Positionen vorgeschlagen, mit denen Belange des Klima- und Umweltschutzes bei der Haushaltsgestaltung stärker berücksichtigt werden sollen. – Positionspapier

  1. Forderung: Fünf neue Stellen für den Bereich der Verkehrsplanung zur verzögerungsfreien Umsetzung von geplanten und beschlossenen Massnahmen im Rahmen der Verkehrswende.
  2. Forderung: Ausweitung des städtischen Defizitausgleichs zum ÖPNV um mindestens zwei Millionen Euro pro Jahr abzüglich Kostensteigerungen und Geldentwertung. Wir fordern ferner die Prüfung der Einrichtung von Schnellbuslinien.
  3. Forderung: Erhöhung der Parkgebühren auf mindestens zwei Euro pro Stunde. Erhöhung der Preise für den Anwohnerparkausweis auf mindestens 15 Euro pro Monat. Sukzessive Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung auf allen Hauptstraßen und/oder Begrenzung der Höchstparkdauer auf zwei Stunden auf allen Hauptverkehrsstraßen. Konsequentere Verfolgung von illegalem Geh- und Radwegparken.
  4. Forderung: Erhöhung der „Infrastrukturmittel Fahrradverkehr“ auf eine Mio. Euro.
  5. Forderung: Zusätzliche Mittel für den Stab Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Höhe von mindestens 500.000 Euro im Vergleich zum Haushaltsentwurf.
  6. Forderung: Deutliche Ausweitung der Haushaltsmittel für Neuanpflanzungen von Bäumen im Innenbereich.
  7. Forderung: Etablierung weiterer Anreizsysteme und Maßnahmen für die Speicherung und Versickerung von Regenwasser ortsnah auf dem Grundstück oder unter den Wegen und Plätzen.
  8. Forderung: Bereitstellung ausreichender Mittel für eine vorrangige Erarbeitung eines Landschaftsplanes mit gründlichen Biotopkartierungen vor Ort inklusive der nötigen personellen Besetzung des Stadtdienstes Natur und Umwelt, um diese Aufgaben leisten zu können.
  9. Forderung: Bereitstellung von Haushaltsmitteln für den Erhalt der durch den geplanten Verkauf gefährdeten Kleingarten-Siedlung Bussche-Kesselweg.