Patt im Regionalrat – Änderungsantrag zum RPD bzgl. Buschfeld abgelehnt

Die Abstimmung im Regionalrat endete mit einem 15:15-Patt zum Antrag der Bezirksregierung auf Ablehnung des Begehrens der Stadt Solingen, Buschfeld als Landschaftsraum zu erhalten. Der Änderungsantrag der Stadt Solingen ist damit erstmal abgelehnt.

Bedeutet, das Gebiet Buschfeld bleibt weiterhin als ein potentielles Gewerbegebiet im Regionlplan drin.

Der Regionalrat hat 32 Mitglieder. Er setzt sich so zusammen: 13 CDU, 10 SPD, 4 Grüne, 2 FDP, 1 Linke, 1 Freie Wähler, 1 Fraktionslos .
Bei der Abstimmung waren aber nur 30 Mitglieder anwesend, zwei fehlten.
Auf Antrag der CDU gab es wieder eine geheime Abstimmung, so dass bei dem Ergbnis davon auszugehen ist, dass die CDU zusammen mit der FDP gegen den Antrag gestimmt hat.

Das bedeutet, der Solinger CDU-Entsandte für den Regionalrat hat gegen seine Stadt und gegen seine eigene Partei, die sich im Solinger Stadtrat einstimmig für die Herausnahme von Buschfeld ausgesprochen hatte, gestimmt.

Bemerkenswert ist, dass kurz vor der Abstimmung der Solinger Oberbürgermeister Kurzbach öffentlich den Antrag der Stadt Solingen nochmals erläutert und um Zustimmung gebeten hatte.

Leider ist der Regionalrat zur Hälfte der Beschlussvorlage der Planungsbehörde gefolgt.
Unsere Anmerkungen finden Sie hier.

Planungsausschuß im RRD stimmt gegen die Stadt Solingen

Pressemeldung vom 06.12.2018

CDU und FDP stimmen im Planungsausschuss des Regionalrates gegen den Antrag der Stadt Solingen auf Herausnahme von Buschfeld als Gewerbegebiet im Regionalplan Düsseldorf.

Mit 9:8 Stimmen hat heute der Planungsausschuss im Regionalrat Düsseldorf den Antrag der Stadt Solingen zur Herausnahme von Buschfeld abgelehnt. CDU und FDP stimmten gegen den Antrag der Stadt. SPD und Grüne stimmten für den Antrag. Damit empfiehlt der Planungsausschuss dem entscheidenden Regionalrat, dem Antrag der Stadt Solingen nicht zuzustimmen.

Eine hauchdünne Mehrheit im Planungsausschuss des RR schiebt damit die in den Räten der Städte Solingen und Haan gefassten Beschlüsse, Buschfeld als Landwirtschaftsfläche zu erhalten, einfach beiseite. Der Wille von mehr als 200.000 Bürgern wird ignoriert. Weit mehr noch. Die Bezirksregierung formuliert, eine Änderung der Gewerbegebietsausweisung sei nicht erforderlich, weil die Stadt bisher zu wenig Gewerbefläche ausgewiesen hätte.
Dabei hat die Bezirksregierung selbst schon vor etlichen Jahren festgestellt und schriftlich ausgeführt, dass der 2013 von den bergischen Städten geschätzte Flächenbedarf weit überzogen und mit einer nachhaltigen Flächennutzung nicht vereinbar sei.
„Was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern“ fällt einem dazu ein. Dabei ist inzwischen nicht nur viel Wasser den Rhein, sondern auch die Itter runtergeflossen.

Der damals überschätzte Bedarf zeigt sich auch in aktuellen Zahlen.
Für Solingen ging 2013 die Wirtschaftsförderung davon aus, dass bereits im Jahr 2020 keine vermarktbare Gewerbefläche mehr vorhanden wäre (von 20 ha im Jahr2013 auf 0 ha in 2020). Fakt ist aber, dass zwischenzeitlich die vermarktbare Fläche auf etwas über 70 ha im Jahr 2017 angestiegen ist.
Es sind also erhebliche Brachflächen verfügbar oder werden verfügbar gemacht. Zudem ist absehbar, dass der industrielle Strukturwandel zudem zu weiteren aufgegebenen Gewerbeflächen führen wird.
Diese Flächen stehen in erschlossenen Innengebieten der Stadt zur Verfügung und sind bei einer gewerblichen Nachfolgenutzung wesentlich besser für eine nachhaltige Stadtentwicklung als weitere Flächen im Grüngürtel zu versiegeln.
Uns ist unverständlich, wie bei dieser Faktenlage die Verantwortlichen in der Bezirksregierung in ihrer Beschlussvorlage feststellen konnten, die Voraussetzungen hätten sich nicht geändert.

Es bleibt zu hoffen, dass in der entscheidenden Regionalratssitzung am 13.12. die für Solingen in den Regionalrat entsandten Mitglieder der CDU und BFS (inFraktionsgemeinschaft mit der FDP) dann im Sinne ihrer Solinger Heimatparteien stimmen werden und somit dem Antrag der Stadt Solingen zustimmen.

Änderungsantrag der Stadt Solingen zum RPD wg Buschfeld

Anfang Dezember berät der Regionalrat über den Änderungsantrag der Stadt Solingen zum Regionalplan Düsseldorf (RPD), das Gebiet Buschfeld nachträglich als mögliches Gewerbegebiet „rauszunehmen“ und es stattdessen in einen „Allgemeinen Freiraum- und Agrarbereich“ umzuwandeln.

Zunächst wird der Antrag am 06.12. im Planungsausschuß des Regionalrates und dann am 13.12. im Regionalrat selbst beraten. Beide Sitzungen starten um 10:00 Uhr in der Cecilienallee 2, Düsseldorf im Plenarsaal der Bezirksregierung.

Die Beschlußvorlage kann hier als pdf-Datei runtergeladen werden.

Danach lehnt die Bezirksregierung den Antrag der Stadt Solingen ab und begründet es mit einem bereits negativen Flächenbedarfskonto, d.h. es gäbe grundsätzlich zu wenig Gewerbefläche. Daher sollte Buschfeld weiterhin als mögliche Gewerbefläche im RPD weiterhin ausgewiesen werden.

Leider übersieht die Bezirksregierung, dass die seinerzeitige Bedarfsermittlung von Gewerbeflächen zu Beginn der Aufstellung des RPD eine mehr oder weniger willkürliche Lotterie war und keinen echten nachweisbaren Bedarf darstellt.

29.11.2018 Gemeinsamkeit NRW und Bayern

Besuchen Sie hier die Webversion.
­ ­ ­ ­ Was haben Bayern und NRW gemeinsam? ­
­ ­ ­ ­ Beide Länder verbrauchen derzeit unglaubliche Mengen an unbebauten Grünflächen.
In Bayern sind es rund 13 Hektar täglich, in NRW kommen wir nach jüngsten Zahlen auf fast 10 Hektar täglich!
Das Ziel war mal 5 Hektar pro Tag, darauf hatten sich die Länder mit dem Bund im Rahmen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Agenda 2030 geeinigt.

Wer in den letzten Jahren über bayerische Autobahnen gefahren ist, wird rechts und links der Autobahn quasi bei jedem Dorf oder Siedlung neue Gewerbegebiete gesehen haben. Die dortigen Gemeinden sind in einem Wettstreit, parallel der Autobahnen alle Flächen zuzubauen. Man reibt sich die Augen über diesen Wildwuchs im Agrar- und Tourismusland Bayern. Die letzte Landtagswahl hat dann aber  doch gezeigt, was die Bürger von dieser ewig gestrigen Wirtschaftsförderungspolitik halten …

In NRW machen wir es nicht besser. Die aktuelle Landesregierung hatte direkt nach der Wahl nichts Besseres zu tun, als das mühsame vereinbarte 5-Hektar-Ziel im Landesentwicklungsplan (LEP) per Entfesselungspaket II zu streichen und den schon verabschiedeten LEP wieder zu öffnen. Jetzt darf wieder ohne Obergrenze munter Grünfläche versiegelt werden …

Weitere Fakten, Zahlen und unsere Meinung zum Flächenfraß in NRW gibt es hier:
Ungehemmter Flächenfraß versperrt den Weg für eine nachhaltige kommunale Entwicklung ­ ­ ­ ­
­ ­ ­ ­ Und auch das zweite Thema Buschfeld hat mit Flächenverbrauch zu tun.

Buschfeld ist trotz aller Abstimmungen im Rat und Anstrengungen unsererseits bei der Bezirksregierung als mögliches Gewerbegebiet im aktuellen Regionalplan Düsseldorf ausgewiesen, weil ein paar Solinger Vertreter im Regionalrat die Interessen der Stadt nicht vertreten haben.
In der Folge hat die Stadt einen Änderungsantrag auf „Herausnahme“ von Buschfeld beim Regionalrat gestellt. In zwei Wochen, am 06.12. im Planungsausschuß und dann am 13.12. im Regionalrat wird über diesen Antrag entschieden.
Leider vertritt die Bezirksregierung die Meinung, Solingen hätte auch mit den mittlerweile vorhandenen Brachflächen (Stöcken, Omega, Großmann) immer noch zu wenig potenzielle Gewerbeflächen und daher empfiehlt sie, den Antrag abzulehnen.
Leider übersieht die Bezirksregierung dabei, dass die seinerzeitige Bedarfsermittlung von Gewerbeflächen zu Beginn der Aufstellung des RPD eine mehr oder weniger willkürliche Lotterie war und keinen echten nachweisbaren Bedarf darstellt.
Das ist der ewig gestrige Geist „mehr geopferte Fläche = mehr Gewerbeeinnahme“.

Ach wie schön und einfach (!) wäre für Solingen eine Fokussierung auf die Innenentwicklung mit Attraktivierung der innerstädtischen Gebiete und Schonung des Grüngürtels.

Wir sind gespannt, wie der Regionalrat abstimmen wird.  Termin

Wer die Beschlußvorlage inkl. dem Änderungsantrag der Stadt Solingen lesen will, folgt diesem Link zu einer pdf-Datei.


Und zum Schluß eine kleine Anekdote aus dem Haushaltsplan 2019

Im Entwurf des Haushalts 2019 (Stand 27.09.2018) gibt es unter der Teilplan-Nummer 5501 eine Position „Ankauf von Grundstücken“, für die 135.000 € vorgesehen sind. Gedacht ist diese Position zum Erwerb von Grundstücken am Piepersberg-West im Rahmen der Sportarena.
1. ist das Thema Bergische Arena ereldigt und die Position kann aufgelöst werden.
2. gibt es ein Gesamtgutachten Ittertal und darin die Festlegung, dass allenfalls die Flächen als Gewerbegebiet Piepersberg-West entwickelt werden dürfen, die sich zum Zeitpunkt des Gutachtens im Besitz der Stadt Solingen befinden. Wozu also diese Position im Haushalt 2019?
Liebe Politik, bitte über diese Haushaltsposition nachdenken und 135.000 € Steuergelder einsparen! ­ ­ ­ ­
­ ­ ­ ­ Anregungen und Kommentare diskutieren wir gerne mit Ihnen:

­
­ Impressum:
Bürgerinitiative Rettet das Ittertal c/o Ingo Hill
Baverter Straße 60
42719 Solingen

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