PM: Buschfeld – es ist Zeit zum Handeln!

Solingen, 21.03.2024

Fast alle Ratsfraktionen haben der Bürgerinitiative Rettet das Ittertal in den vergangenen Tagen zugesichert, dass das Landschaftsschutzgebiet Buschfeld dauerhaft geschützt bleiben soll.
Es ist deutlich: Die ganz große Mehrheit des Solinger Rates will, dass der Regionalplan Düsseldorf, der auf Buschfeld zurzeit ein potenzielles Gewerbegebiet vorsieht, geändert wird.

Die Stadtverwaltung hat jetzt die Bezirksregierung angeschrieben und dort die Aufforderung, Buschfeld aus dem Regionalplan herauszunehmen, platziert. Damit folgt sie dem seit 2015 fünften Ratsbeschluss für die Erhaltung von Buschfeld als Landschaftsschutzgebiet. Die Bürgerinitiative begrüßt diese erneute Initiative der Stadtverwaltung und fordert:

„Die Stadt sollte jetzt nach dem Anschreiben der Bezirksregierung dranbleiben und darauf dringen, dass diese das Thema Buschfeld schnell dem dafür zuständigen Regionalrat zur Entscheidung vorlegt“, so Ingo Hill als Sprecher der Bürgerinitiative und ergänzt: „Alle Bedingungen sind erfüllt, es gibt ausreichend für Gewerbe nutzbare Flächen im Stadtgebiet und es müssen keine weiteren wertvollen Naturflächen mehr in Anspruch genommen werden. Es ist den Bürgerinnen und Bürgern daher nicht mehr vermittelbar, wenn jetzt nicht im Sinne von Umwelt- und Klimaschutz gehandelt wird.“

2012 hat die Stadt zur Neuaufstellung des Regionalplans bebaubare Gewerbeflächen angemeldet. Seitdem sind in Solingen deutlich größere zusätzliche Gewerbebrachen durch Firmenschließungen oder Verlagerungen entstanden, als die Fläche von Buschfeld ausmacht.
Es sind also sogenannte Ausgleichsflächen vorhanden.
Der Gewerbeflächenverbrauch in Solingen ist zudem deutlich geringer als er zum Zeitpunkt der Aufstellung des Regionalplans 2012 prognostiziert wurde.

„Wir raten allen Beteiligten, Verwaltung und Politik die vorhandenen Gewerbegebiete und Gewerbebrachen für eine weitere künftige gewerbliche Nutzungen zu sichern, statt darauf hinzuarbeiten, weitere Naturflächen des Solinger Grüngürtels zu zerstören.“ formuliert Christian Robbin für die Bürgerinitiative und ergänzt: „Dies ist der Auftrag der einstimmig vom Rat beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie.“

Das Naturgebiet Buschfeld hat in den zunehmenden Hitzesommern eine immer wichtiger werdende Ausgleichsfunktion für das umfangreiche umliegende Wohngebiet. Weiterhin grenzt Buschfeld an drei Seiten unmittelbar an Naturschutzgebiet an und hat so große Bedeutung für viele Vogel- und Fledertierarten im Ittertal und den angrenzenden Biotopen.
Solange Buschfeld im Regionalplan als Gewerbegebiet ausgewiesen ist, kann die
Bezirksregierung Düsseldorf bei der derzeit geplanten Neuaufstellung des Landschaftsplans die Stadt Solingen gegen ihren Willen zwingen, Buschfeld den Status eines Landschaftsschutzgebietes zu entziehen, da die Vorgaben des Regionalplans bei der städtischen Landschaftsplanung zu beachten sind.

Solarparty gut besucht

Der zentrale Raum in der Gläsernen Werkstatt füllte sich schneller und mit wesentlich mehr Besuchern als erwartet. Vielen Dank an alle Besucher und Besucherinnen!

Gut 150 Personen waren zur ersten Veranstaltung der Arbeitsgruppe Energie, Klima, Umwelt und Natur EKUN gekommen und konnten wertvolles Wissen und aktuelle Zahlen zu Kosten von typischen Photovoltaik-Anlagen als Benchmark für eigene Planungen mitnehmen.

Für den Sommer plant die Arbeitsgruppe EKUN eine weitere Veranstaltung zum Thema Photovoltaik, um in Form eines Marktplatzes verschiedene Detailthemen vorzustellen.

Am 20. April folgt aber erst noch eine „Gartenparty“, die den Fokus auf naturnahes Gärtner lenken wird.

Buschfeld – wir haben keine Zeit zum Warten. Machen! Jetzt! Regionalplan ändern.

Solingen, 03.11.2022

Eine kurze Stellungnahme der Verwaltung (Vorlage Nr 2973/2022 vom 22.09.2022) auf eine CDU-Anfrage zum Stand der Herausnahme von Buschfeld als Gewerbegebiet im Regionalplan lässt aufhorchen. Die Verwaltung teilt dem Stadtrat für die Sitzung am 10.11.2022 und zwei Ausschüssen mit, sich nicht an die zeitliche Vorgabe des Ratsbeschlusses vom 07. April 2022 zu halten und verschiebt den Vorgang auf unbestimmte Zeit. Dabei wurde mit breiter
Mehrheit vom Rat die Verwaltung beauftragt, innerhalb eines Jahres die Änderung des Regionalplans bei der Bezirksregierung Düsseldorf zu beantragen. Danach soll Buschfeld nicht mehr als ASB-Fläche (allgemeiner Siedlungsbereich), sondern als „Allgemeiner Freiraum und Agrarfläche“ mit der Freiraumfunktion „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“ (BSLE) ausgewiesen werden. Dieser politische Wille ist erstmalig 2015, also vor sieben Jahren gefasst und zwischenzeitlich viermal vom Rat bestätigt worden, aber tatsächlich ist er trotz mehrfacher Zusagen immer noch nicht im Regionalplan umgesetzt.

Wenn keine Änderung des Regionalplans erfolgt, verliert Buschfeld bei der derzeit in Arbeit befindlichen Neuaufstellung des Flächennutzungsplans zwangsläufig seinen Status als Landschaftsschutzgebiet. Und das, obwohl es zu zwei Dritteln von dem Naturschutzgebiet „Mittleres Ittertal und Baverter Bachtal“ umgeben ist.

Die erneute Verzögerung durch die Verwaltung lässt sich Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr vermitteln, sondern ist eher ein weiterer Baustein für eine allgemeine Politikverdrossenheit bis zum Vertrauensverlust in unsere Politiker*innen.

„Wir erwarten, dass die Politik ihre eigenen Beschlüsse ernst nimmt und auch durchsetzt.“ formuliert Ingo Hill als Sprecher der Bürgerinitiative und fordert weiter: „Ziele beim Klima und Umweltschutz werden nicht durch Aussitzen und fortlaufendes Vertagen erreicht, sondern durch Machen. Da muss auch die Verwaltung mitziehen, zumal hier alle Bedingungen erfüllt sind. Es sind ausreichend neue Brachflächen als Ersatz für Buschfeld seit
2012 hinzugekommen und die politischen Konstellationen im Regionalrat sind deutlich günstiger als zuvor.“

Solingen sieht sich als nachhaltige Kommune und verfolgt ein ambitioniertes
Handlungsprogramm mit zahlreichen Themenfeldern, lässt aber die „low hanging fruits“hängen. Buschfeld ist als unversiegelte Grünfläche wichtig für den Umwelt- und Naturschutz und gleichzeitig wichtig zur Minderung der Folgen des Klimawandels. Abgesehen von diesen Gründen, kann Solingen mit seinem – noch vorhandenen – Naturraum hinsichtlich des steigenden Bedürfnisses nach einem naturnahen Lebens- und Arbeitsumfeld bei der Akquisition von gesuchten Fachkräften punkten.

„Eine Deklaration von Buschfeld als „Allgemeiner Freiraum und Agrarfläche“ hätte nicht nur eine große symbolische Wirkung in der Bevölkerung, sondern sichert auch die Funktion und den Status als Landschaftsschutzgebiet, wenn es um die Neuaufstellung des
Flächennutzungsplans geht,“ stellt Dr. Cornelius Arendt für die Bürgerinitiative fest, „Und das Beste ist, diesen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen bekommt Solingen quasi zum Nulltarif.“

Als Bürgerinitiative fordern wir Politik und Verwaltung auf, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Buschfeld muss als Freiraum und Agrarfläche gesichert werden.
Zeit zum Warten ist nicht mehr vorhanden. Machen! Jetzt.

Umweltminister Krischer: Wir brauchen mehr intakte Lebensräume für Natur- und Artenschutz

Im Rahmen der Sommerreise von NRW-Umweltminister Krischer veröffentlichte das Umweltministerium am 09.09.2022 eine Pressemeldung, die genau in unserem Sinn ist: Grünflächen schützen und dadurch Biotope erhalten.

Das Umweltministerium hat ein klares Ziel formuliert, den in der Biodiversitätsstrategie vorgesehenen landesweiten Biotopverbund von derzeit 11,7 % auf 15 % der Landesfläche zu erhöhen. Die Landesregierung will die Flächen für den Schutz der heimischen Natur weiter ausweiten und die Biotop-Vernetzung weiter forcieren.

Und das betrifft nicht nur große unzerschnittene Naturräume, von denen es in NRW nur noch 6 gibt, sondern auch viele kleine Biotope, deren Vernetzung von großer Bedeutung für den Artenschutz ist. „Artenschutz braucht nicht nur intakte Lebensräume. Artenschutz braucht auch großflächige und unzerschnittene Lebensräume“, sagte Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer im Rahmen der Sommertour.

Für das Ittertal bedeutet das, die grüne Achse von der Quelle der Itter bis zur Mündung in den Rhein muß „grün“ bleiben!
Dieser Biotop-Verbund von den Wupperbergen bis zum Rhein und damit die Möglichkeit zum genetischen Austausch der hier noch lebenden Arten muss erhalten bleiben. So kann das Artensterben zumindest vermindert werden.

Und zusätzlich ist der Biotop-Verbund Ittertal auch Teil des gesamten Grüngürtels um Solingen. Dieser ist nicht nur für Flora und Fauna wichtig, sondern auch unmittelbar für den Menschen in Bezug auf Klimaveränderungen, Naherholung und Attraktivität der Stadt.