1.Welche Pläne verfolgen Sie mit den Flächen Fürkeltrath-2 und Piepersberg-West?
BfS: Fragen 1-3 zusammengefasst
„Die BfS spricht sich grundsätzlich für die Reaktivierung brachliegender Gewerbeflächen aus, dies muss Vorrang vor der Errichtung neuer Gebiete haben.
Sollten jedoch trotzdem – auch mit Blick auf die Wichtigkeit des Thema „Gewerbesteuereinnahmen“ für den Haushalt der Stadt – weitere Gewerbeflächen notwendig werden, muss dies immer im Einklang mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten geschehen. An unserer bisherigen Haltung zum Ittertal wird sich auch in der kommenden Ratsperiode
nichts ändern.
Insbesondere die Reaktivierung von Brachflächen in Kombination mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Solingen sollte uns helfen, die schützenswerte Natur in unserer Heimatstadt zu erhalten und bewahren.“ Jan Michael Lange, 25.08.2020
CDU:
„Dies sind bereits Gewerbegebiete und sollen auch entsprechend weiter genutzt werden.“ Carsten Becker, 04.09.2020
DIE LINKE:
„Wir lehnten und lehnen weiterhin die Entwicklung dieser Flächen zu Bebauungsflächen jeglicher Art ab. Die Stadtteile Gräfrath und Wald haben insbesondere durch die Wald- und Wiesenflächen rund um das Ittertal einen hohen Naherholungswert für die Bevölkerung. Es ist gutachterlich nachgewiesen, dass die Zufuhr von Frischluft über das Ittertal sowohl für die Stadt Solingen als auch für Wuppertal sehr wichtig ist. Da bekanntlich die Erderwärmung zunimmt, muss dringend für freie Zirkulation von frischer Luft gesorgt werde. Auch darum lehnen wir die weitere Bebauung ab. In Zukunft werden wir uns weiterhin auf allen Ebenen dafür engagieren, dass Natur und Umwelt auch für die nächsten Generationen qualitativ und quantitativ erhalten bleiben und in der Politik eine hohe Priorität erhalten.“
Erik Pieck mit Hinweis, dass „die Aussagen, die hier getroffen werden, auf all unsere Kandidat*innen und zukünftigen Mandatsträger*innen im Rat, BV und Regionalrat zutreffen“, 31.08.2020
FDP:
„Glücklicherweise ist Solingen seit einigen Jahren wieder eine wachsende Stadt. Ein Anstieg der Einwohnerzahl Solingens ist auch immer mit einer neuen Prägung des Stadtbildes verbunden. Aus diesem Grund kann man in Solingen den starken Wunsch nach mehr Bauland für Wohn- und Mietshäuser vernehmen.
Doch zur Lebenswirklichkeit der Solinger gehören nicht nur Wohnungen und Einfamilienhäuser sondern auch Lebensqualität, zum Beispiel in Form von Freizeitmöglichkeiten oder einer lebendigen Innenstadt, und auch die richtige Infrastruktur, zum Beispiel in der Form von KiTas und Schulen.
Alle diese Themen haben eins gemeinsam: Sie brauchen Platz. Platz, den wir in Solingen nur begrenzt haben. Und zusätzlich kommt noch ein weiterer Themenkomplex hinzu: Wo sollen die Solinger in Zukunft arbeiten? In Düsseldorf, Köln oder Wuppertal? Oder doch lieber in unserer schönen Klingenstadt?
Solingen wächst und das ist gut so. Nur eine wachsende Stadt braucht auch zunehmend mehr Platz. Jetzt stehen wir also vor der Entscheidung: Entweder geben wir keine weiteren Flächen zur Nutzung jedweder Art frei und würgen so das Wachstum Solingens ab oder wir entscheiden uns, die Zukunft Solingens in die Hand zu nehmen, und gestalten die Zukunft unserer Stadt attraktiv, lebendig und nachhaltig.“
Raoul Brattig, 31.08.2020
Bündnis 90/GRÜNE:
„Bündnis 90/Die Grünen Solingen kämpfen seit dem ersten Aufkommen dieser Planungen gegen die vier zusätzlich geplanten Gewerbegebiete im Ittertal. Neben den Grünflächen Fürkeltrath 2 und Piepersberg West existieren ja weitere Planungen, die Grünflächen Buschfeld und Keusenhof im Ittertal mit Gewerbe zu überbauen. Wir haben die wertvolle Arbeit und die Forderungen der Bürgerinitiative „Rettet das Ittertal“ seit ihrer Gründung auf allen politischen Ebenen (in der Bezirksvertretung Wald, im Solinger Stadtrat und im Düsseldorfer Regionalrat) intensiv unterstützt.
Ein wichtiger Erfolg unserer Arbeit war, dass zum Ittertal ein Gesamtgutachten erstellt wurde, das die hohe ökologische Wertigkeit der bedrohten Flächen als Lebensraum für besonders schützenswerte Tiere und Pflanzen, für das Umfeldklima sowie für den Schutz der besonders wertvollen Böden, des Wasserhaushalts und des Landschaftsbildes bestätigte. Dieses Gutachten mussten wir gegen den Widerstand von CDU und FDP durchsetzen. Leider gelang es bisher nur bei Buschfeld eine Mehrheit des Stadtrates dafür zu gewinnen, dieses als Landschaftsschutzgebiet zu erhalten. Im Regionalrat Düsseldorf fordern CDU und FDP zurzeit weiterhin auch die Überbauung von Buschfeld.
Wir lehnen die weiteren Gewerbegebietsplanungen im Ittertal, Fürkeltrath 2, Piepersberg West und Keusenhof ab. Diese Landschaftsflächen sind wichtige Teile der bedeutenden Biotopverbundachse Ittertal zwischen Freiräumen in Solingen, Wuppertal, Haan und Hilden. Die geplante Einschnürung des Ittertals würde neben den angesprochenen negativen Folgen zu einer Verminderung der Erholungsfunktion des Ittertals für die Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Stadtteile und Städte führen.
Wir wollen die vier von Gewerbegebietsplanungen bedrohten Landschaftsflächen im Ittertal erhalten und ihre weitere ökologische Aufwertung fördern.“ Juliane Hilbricht, 06.09.2020
SPD:
„Wir haben als Stadt die Auflage der Kommunalaufsicht, sogenannte Reserveflächen für Gewerbeansiedlungen bereitzuhalten. Diese Auflage erfüllen wir mit den beiden genannten Flächen. Es gibt für deren Entwicklung aber weder eine Priorität, noch existiert dort überhaupt ein Bebauungsplan.“ Tim Kurzbach, 06.09.2020