21.12.2017 Es weihnachtet sehr

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­ ­ ­ ­ ­ Das Jahr neigt sich dem Ende, alles kommt zur Ruhe.
Nur nicht die Politik. Zum Jahresende dreht der Regionalrat erst richtig auf und legt den Solingern eine gar nicht schöne Bescherung unter den Tannenbaum. ­
­ ­ ­ ­ Fakten, Statements, Berichte zum Regionalplan Düsseldorf ­
­ ­ ­ ­ Am 14.12.2017 hat der Regionalrat den Regionalplan Düsseldorf (RPD) beschlossen.

Und die Bescherung für alle Solinger, Haaner und Wuppertaler Anwohner des Ittertals ist, dass wieder alle fraglichen Gewerbegebiete (Buschfeld, Keusenhof, Fürkeltrath 2 und Piepersberg-West) in voller Größe enthalten sind.Die Fläche Buschfeld bleibt im Regionalplan drin, obwohl sich der Solinger und Haaner Stadtrat gegen ein Gewerbegebiet mehrheitlich ausgeprochen haben.Piepersberg-West und Fürkeltrah 2 bleiben weiterhin in alter Größe eingetragen, obwohl das Gesamtgutachten Ittertal eine Reduzierung auf ca. jeweils die Hälfte empfiehlt.Das Ergebnis ist nicht sehr erfreulich, weil so in späteren Jahren mit anderen lokalen Ratsmehrheiten doch wieder einfach Gewerbegebiete im Ittertal entstehen können auch wenn sich heute dafür keine Mehrheiten finden. Der Regioanlplan hat eine Laufzeit von ca 15-20 Jahre.

Weitere Informationen und auch eine Presseerklärung, die das besondere Abstimmungsprozedere thematisiert, ist auf www.rettetdasittertal.de zu finden.

Und was ein Eintrag als Gewerbegebiet im Regionalplan bedeutet, sehen wir gerade bei der Fläche „Nördliche Backesheide“, die auf Haaner Gebiet liegt und quasi still und heimlich aus der Versenkung geholt wurde und nun ein Gewerbegebiet wird.

Damit beginnt die räumliche Verdichtung am oberen Rand des Ittertals. ­ ­ ­ ­
­ ­ ­ ­ Die Bezirksregierung schreibt: Der Regionalplan stellt die Weichen für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung in den nächsten Jahrzehnten, indem er der Planungsregion Düsseldorf rund 3200 Hektar (!) Entwicklungspotenziale für Gewerbe sichert. Viele Städte und Gemeinden haben die Chance genutzt, neue Standorte zu forcieren und „Planungsleichen“, das heißt nicht umsetzbare Flächen, zu streichen.

Nur Solingen hat es Dank zweier Solinger Regionalratsmitglieder der CDU und FDP nicht geschafft, Buschfeld aus dem Plan rauszunehmen, obwohl der Rat dies mehrheitlich beschlossen hatte. Lesen Sie dazu ein Pressemeldung der SPD in RP-online.

Anfang 2018 wird der neue RPD in Kraft treten und passend dazu hat auch noch rechtzeitig vor Weihnachten die neue Landesregierung NRW das  „Entfesselungspaket 2“ verabschiedet. Darin verabschiedet sich die Landesregierung u.a. vom 5-ha-Grundsatz. NRW rückt damit ganz von dem Grundsatz ab, pro Tag nicht mehr als fünf Hektar neue Fläche zu verbrauchen. Der Landesentwicklungsplan (LEP) als Dach über die Regionalpläne wird oder ist schon entsprechend angepasst.

Trotz dieser wenig erfreulichen Entwicklungen, gibt es auch positives zu berichten: Solingen kümmert sich vermehrt um gewerbliche Brachflächen, siehe Raspe, Omega, Grossmann. Und die Innenstadtentwicklung ist ebenfalls in den Fokus gerückt, nachdem mal endlich akzeptiert hat, dass Solingen zuviel Einzelhandelsfläche in der City hat.
Gut so!
Solingen braucht eine aktive Innenstadtentwicklung und eine dadurch ausgelöste Attraktivierung. Das ist besser und nachhaltiger, als Grünflächen im Außenbereich platt zu machen.

Man könnte auch mal darüber reden, dass Solingen das größte Obus-Netz Deutschlands hat. Das ist Elektromobilität pur. Und das Netz funktioniert auch noch mit regional erzeugtem Strom. Das weiß nur keiner außerhalb der Stadtgrenzen…
Solingen und Solinger/innen, aufwachen!

In diesem Sinne, auf ins neue Jahr! ­ ­ ­ ­
­ ­ ­ ­ Anregungen und Kommentare diskutieren wir gerne mit Ihnen:

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­ Impressum:
Bürgerinitiative Rettet das Ittertal c/o Ingo Hill
Baverter Straße 60
42719 Solingen
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PM – Regionalrat legt Solinger Bürgern eine schöne Bescherung unter den Tannenbaum

Pressemeldung vom 19.12.2017

Die Solinger Vertreter der CDU und FDP im Regionalrat Düsseldorf sorgen dafür, dass Buschfeld weiterhin als ein potenzielles Gewerbegebiet möglich bleibt. Die von Solingen in den Regionalrat entsandten Politiker Gluch (CDU) und Müller (FDP) stellen sich damit klar gegen das eindeutige Votum des aktuellen Solinger Stadtrates, der für Buschfeld keine Gewerbeansiedlung mehr plant. Das ist ein nicht zu verstehendes Verständnis von repräsentativer parlamentarischer Demokratie.

Beide Solinger Vertreter begründen ihre Entscheidung nicht nur mit fadenscheinigen Argumenten, dass der Regionalplan nur als Ganzes betrachtet werden könne und zum Beispiel die Umgestaltung des Ohligser Stadiongeländes sonst nicht möglich wäre, sondern auch mit der falschen Aussage, dass die Bezirksregierung für Solingen einen höheren Gewerbeflächenbedarf sehe. Richtig ist vielmehr, dass es mehrere Möglichkeiten zur Anpassung bzgl. Buschfeld gab und dass seinerzeit zu Beginn der Planungen von den drei bergischen Städten ein weit überzogener Gewerbeflächenbedarf an die Bezirksregierung gemeldet wurde. Die Bezirksregierung hat dann im Zuge der Regionalplanerstellung leider nur sehr unzureichend den Flächenanspruch reduziert. Dadurch steht heute ein viel zu hoher Wert für Solingen im Regionalplan. Von einer Vorgabe durch die Bezirksregierung kann also keine Rede sein. Die Herren Regionalratsvertreter der CDU und FDP haben das dann einfach für sich passend falsch verstanden.

Als Bürgerinitiative haben wir die Entwicklung des Regionalplans intensiv beobachtet. Durch mehrfache Eingaben mit Hinweis auf falsche Planungen, Umweltbelange dokumentiert im Gesamtgutachten Ittertal oder der Gefahr einer Verdichtung von Besiedlungsflächen, die die vorherige Landesregierung noch verhindern wollte, haben wir versucht, Bürgerinteressen einzubringen.

Mit Entsetzen müssen wir nun feststellen, dass nichts davon von der Bezirksregierung oder der Mehrheit des Regionalrates beachtet wurde. Das wiegt umso schwerer, da die Mitglieder im Regionalrat nicht in dieses Gremium gewählt werden, also keinen direkten Bürgerauftrag in Form eines durch Wahl erhaltenes Mandats haben, sondern von den Parteien, denen sie angehören, entsprechend dem Kommunalwahlergebnis entsandt werden. Zum Teil sind sie aber nicht mal gewählte Ratsvertreter.

Dem Vernehmen nach haben sich die Vertreter der Solinger CDU und FDP im Regionalrat lebhaft für Buschfeld als Gewerbegebiet eingesetzt und entsprechend gestimmt. Sie haben dadurch gegen einen Solinger Ratsbeschluss gestimmt. Über die Gründe für diese einsame Entscheidung, man wolle den Regionalplan im Ganzen nicht gefährden, kann man sich nur wundern. Bei ehrlicher Betrachtung hätte man nämlich bereits in den früheren Offenlegungen im Sinne der Ratsbeschlüsse stimmen können.

Insbesondere die CDU wird sich die Frage stellen müssen, wie es um ihre Glaubwürdigkeit bestellt ist, wenn sich ihr offizieller Vertreter derart über den Allgemeinwillen hinwegsetzt. Derartige Winkelzüge sind zumindest nicht im Sinne einer Transparenz gegenüber Bürgern.

Wir fordern die CDU auf, sich nunmehr zu besinnen und im Sinne der Ratsbeschlüsse in der jetzigen letzten Offenlegung gegen den einzelnen Punkt der Beibehaltung von Buschfeld als Gewerbegebiet, Einspruch bei der Bezirksregierung einzulegen.

 

Hintergrundinformation:

Für den Regionalplan hat ca. 2012 die Bergische Entwicklungsgesellschaft der Bezirksregierung, gestützt auf Meldungen der bergischen Städte SG, W, RS, unter der Bezeichnung „erkennbarer Bedarf“ den zukünftigen Bedarf an Freiflächen für eine industrielle Besiedlung angemeldet. Diese Bedarfsmeldungen, die alle noch verbliebenen Freiflächen im Ittertal umfasste, und auch das verwendete Ermittlungsverfahren wurden von der Bezirksregierung als völlig überzogen und als politisch begründete Vorratswirtschaft mit fragwürdigen Methoden zurückgewiesen. Die Bezirksregierung hat den gemeldeten Flächenpool danach rund um die Hälfte reduziert, weil er im Vergleich zu anderen Bedarfsmeldungen deutlich zu hoch war. Auch dieser „von Amts“ wegen reduzierte Bedarf konnte jedoch nicht „verortet“ werden, so dass Solingen ein Flächen-Pool zugestanden wurde.

Neuer Regionalplan beschlossen – Gewerbeflächen im Ittertal sehr wahrscheinlich

Am 14.12.2017 hat der Regionalrat nach sieben Jahren Entwicklungsdauer den neuen Regionalplan Düsseldorf für den Regierungsbezirk Düsseldorf beschlossen.

Bis zuletzt gab es von Seiten der Grünen einen Antrag, das Gebiet Buschfeld doch noch von der Liste potenzieller Gewerbegebiete zu streichen. Leider vergebens, da die Solinger Vertreter der CDU und FDP im Regionalrat dagegen stimmten und so den Antrag verhinderten. Dabei hatte sich der Solinger Stadtrat mit großer Mehrheit für einen Erhalt von Buschfeld als Grünfläche ausgesprochen. Letztendlich ist der Regionalplan aber von dem Regionalrat verabschiedet worden.

Für das Ittertal bedeutet das, die Gebiete Buschfeld, Keusenhof, Fürkeltrath 2 und Piepersberg-West sind weiterhin alle als Gewerbegebiete möglich. Es gibt keine Einschränkung!

Selbst umfangreiche Gutachten wie das große Gesamtgutachten Ittertal, demnach auf Buschfeld ganz und auf Fürkeltrath 2 und Piepersberg-West teilweise verzichtet werden sollte, haben weder die Verfasser in der Bezirksregierung noch den Regionalrat beeindruckt.

Unsere Versuche der letzten Jahre, auf den Regionalplan im Sinne eines Schutzes des Ittertals einzuwirken, oder auch die online Petition zum Erhalt des Biotop-Verbundes haben keine Wirkung gezeigt.

Ein besonderes Geschmäckle hat die Entscheidung auch noch. Die Mitglieder des Regionalrates sind nicht direkt von den Bürgern gewählt, sondern sie werden von den Parteien entsprechend den Kommunalwahlergebnissen entsandt. Die Mitglieder müssen dabei keine gewählten Ratsmitglieder sein. Und in diesem besonderen Fall haben die für Solingen im Regionalrat sitzenden Mitglieder der CDU und FDP gegen das Pro-Votum zu Buschfeld des Solinger Stadtrates gestimmt.