Kommentar zur Buschfeld-Entscheidung im Regionalplan

Gewerbeansiedlung im Buschfeld ist möglich, schrieb das ST am 8. Juli 2017 in einem Bericht.

In der Tat haben CDU/FDP im Regionalrat für den Vorschlag der Bezirksregierung gestimmt, Buschfeld im Regionalplan als Gebiet für Gewerbeansiedlungen zu belassen. Das ist echte Wendehalspolitik. Im Rat der Stadt Solingen, wie übrigens auch im Rat der Stadt Haan, wurden mit großen Mehrheiten Beschlüsse gefasst, Entwicklungen von Buschfeld zu einem Gewerbegebiet ad acta zu legen.

Herr Müller von der FDP brüstet sich sogar über Facebook, er habe etwas Besonderes für Solingen geleistet. Herr Müller ist aber nicht alleine, auch Herr Gluch als Solinger CDU-Vertreter im Regionalrat und Herr Dr. Grumbach als Vertreter für die BFS, haben sich gegen das Votum des Stadtrates und somit gegen ihre eigenen Kollegen in den Parteien gestellt.

In Wahrheit hat sie massiv gegen die Interessen Solingens und seiner Bürger gehandelt. Umwelt und Nachhaltigkeit kümmern sie offenbar nicht. Das gab Herr Müller zum Beispiel schon vor einiger Zeit im Ratsausschuss ASUKM durch einen Zwischenruf, ihm sei es ziemlich gleichgültig was in 10 oder 20 Jahren passiere, bekannt. Ausgerechnet der örtliche Vertreter einer Partei, die mit ihren legendären Bundesministern Genscher, Baum und Mayhofer die Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik in Deutschland begründet und zu ihrer heutigen Bedeutung geführt haben.

Alle drei Ortspolitiker haben sich gegen den Ratsbeschluss UND die dringenden Empfehlungen der Gutachter im Gesamtgutachten Ittertal gestellt. Die Gutachter hatten unmissverständlich herausgestellt, dass die negativen Auswirkungen auf die Natur, der dramatische Verlust von Ackerböden und der Verlust an Erholungsraum für Solinger Bürger sowie die erheblichen Emissionen schwerer wögen als die ohnedies unsicheren wirtschaftlichen Erwartungen. Es braucht nicht viel Phantasie, allerdings ein bisschen gesunden Menschenverstand, um sich auszumalen, mit welcher Wucht allein die umliegenden Wohngebiete durch Verkehr und Emissionen zerstört würden, wenn Buschfeld zu einem Gewerbegebiet wird.

Auch braucht sich niemand mehr über Politikverdrossenheit zu wundern, wenn demokratisch gefaßte Mehrheitsbeschlüsse derart hintertrieben werden und Gutachten mißachtet werden.

Es ist nur zu hoffen, dass dies publik und von den Bürgern bei der nächsten Wahl berücksichtigt wird. Man muss sich auch die Frage stellen, was die ganze kostspieliger Theateraufführung mit Bürgerbeteiligung, Online Umfrage, Zeitungsumfrage und Gesamtgutachten überhaupt soll, wenn Politiker anschließend doch machen was sie wollen.

Buschfeld bleibt potenzielles Gewerbegebiet

Im Regionalrat wurde am 06. Juli 2017 der aktuelle Entwurf des „Regionalplan Düsseldorf“ (RPD) beraten und beschlossen. Zum Jahresende soll es erneut der offengelegt werden, bevor es dann abschließend beschlossen werden soll.

In diesem Entwurf sind auch nach allem bisherigen Protest, Eingaben, online Petitionen und Ratsbeschlüssen in Solingen und Haan immer noch alle betroffenen Gebiete Buschfeld, Fürkeltrath 2, Keusenhof und Piepersberg-West als potenzielle Gewerbegebiete eingetragen. Der Gebietsentwicklungsplan von 1999 wird also unverändert weitergeschrieben. Veränderungen im Umfeld, wie das seit 2006 bestehende NSG Ittertal angrenzend an Buschfeld, die zu einer Neubewertung führen müssten, oder selbst die Empfehlungen des aufwendigen Gesamtgutachtens Ittertal werden nicht berücksichtigt.

Die GRÜNEN im Regionalrat hatten daher einen Antrag gestellt, zumindest das Gebiet Buschfeld aus dem RPD rauszunehmen, weil in den Städten Solingen und Haan es dazu jeweils Ratsbeschlüsse gab, die für den Erhalt von Buschfeld als Grünfläche votieren. In Solingen hatte es dazu sogar eine breite Mehrheit aus allen Fraktionen (CDU, SPD, G/B90, BfS, Linke) bis auf die FDP.

Im Regionalrat kippten aber die Solinger Vertreter von CDU und BFS, so dass eine Mehrheit von 1 Stimme für den Verbleib von Buschfelds als Gewerbegebiet im RPD entstand.

Den Antrag der GRÜNEN wurde mit 16 Stimmen von CDU und FDP/FW gegen die 15 Stimmen von SPD, GRÜNE und Linke abgelehnt.

Podiumsdiskussion „Ittertal – was machen wir aus Dir?“

Podiumsdiskussion - Ittertal-was machen wir aus Dir?
Podiumsdiskussion – Ittertal-was machen wir aus Dir?

Die Verabschiedung des neuen Regionalplan Düsseldorf (RPD) für die nächsten 15-20 Jahre steht kurz bevor!

 

Sobald alle Gewerbegebietsplanungen im oberen Ittertal umgesetzt sind, führt der Weg von der Autobahn kommend durch eine Kette von Gewerbegebieten, siehe Fotomontage. Die natürliche Landschaft ist dann zugebaut. Die Verbindung zur Wupper ist abgeriegelt. Das hat nachhaltige Folgen:

  • Zerstörung der Biotopfunktion des Ittertals
  • Verlust von wertvollen, fruchtbaren Landwirtschaftsflächen
  • Naherholungsfunktion für circa 40.000 Menschen empfindlich gestört

Auch im unteren Solinger Teil des Ittertals sollen die Flächen Buschfeld und Keusenhof weiterhin im RPD als potentielle Gewerbeflächen drinbleiben, obwohl zumindest für Buschfeld der Solinger Rat mit breiter Mehrheit die Herausnahme beschlossen hat.
Die Option Buschfeld als Gewerbegebiet bleibt also bestehen.

Alle diese Planungen stehen im Widerspruch zu Zielen des übergeordneten Landesentwicklungsplans von NRW.
Dieser fordert u.a. eine Reduzierung des Flächenverbrauchs und eine Vermeidung der Siedlungsverdichtung.

Wir Bürger, die Landwirte, die Naturschutzverbände und der Landschaftsbeirat haben uns mehrfach gegen weitere Gewerbegebiete im Ittertal ausgesprochen.

Die Politik verfolgt aber weiterhin eine nicht mehr in die Zeit passende, aber einfache Politik.
Neue Gewerbeflächen werden einfach auf der grünen Wiese errichtet, statt die von der Industrie hinterlassenen alten Brachflächen wieder nutzbar zu machen.
Das ist nicht nachhaltig und nicht klug.

Wenn Ihnen das Ittertal, so wie es jetzt noch ist, am Herzen liegt, kommen Sie bitte zahlreich und diskutieren Sie mit!

02. August 2016 PM – Erneute Öffentlichkeitsbeteiligung zum zweiten Entwurf des Regionalplans Düsseldorf gestartet, Änderungswünsche der Stadt Solingen nicht umgesetzt.

Die Unterlagen zum modifizierte Entwurf des Regionalplans Düsseldorf (RPD) werden in der Zeit vom 01. August bis zum 07. Oktober 2016 der Öffentlichkeitzur Einsicht ausgelegt und auch im Internet zur Verfügunggestellt.
Im Zuge der ersten Offenlegung des RPD im Jahr 2015 sind zahlreiche Eingaben von Gemeinden und Städten, Verbänden und Bürger bei der Bezirksregierung eingegangen und bearbeitet worden. Der Umfang dieser Überarbeitung macht nun eine weitere Öffentlichkeitsbeteiligung notwendig.
Allerdings ist der wichtige Beschluss der Stadt Solingen, zukünftig Buschfeld nicht mehr als mögliche
Gewerbefläche auszuweisen, von der Bezirksregierung nicht umgesetzt worden. Das Kartenmaterial zeigt das Gebiet Buschfeld nach wie vor als Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB), der die Ansiedlung von Gewerbe ermöglicht. Der Solinger Stadtrat hatte aber am 26.03.2015 beschlossen, dass eine Ausweisung von Buschfeld als ASB-Fläche abgelehnt wird.
Es lohnt sich also, genau hinzuschauen und die Öffentlichkeitsbeteiligung für Eingaben zu nutzen. [mehr]